Die kulturelle Prägung ist veränderbar

Wir alle sind von Kindheit an durch unsere Eltern, Familie und Gesellschaft geprägt. Bildung kann helfen, sich zu öffnen für andere Lebens- und Denkmodelle. Doch häufig ist die kulturelle Prägung, was am längsten haften bleibt in unserem Leben und Denken.

Gerade dann, wenn ich meine, ich habe komplett neue Überzeugungen, Werte oder Denkweisen als meine Eltern, erwischt es mich in unerwarteten Situationen die Erkenntnis: „Oh, da ticke ich doch wie meine Eltern… “ und ich dachte, ich mich grundlegend verändert.

Wenn ich in einem anderen Land Fuß fassen möchte, die Menschen dort verstehen will, ist meine Bereitschaft, sich auf sie einzulassen sehr wichtig. Es ist ein Abenteuer und eine Herausforderung an mich, zu zulassen, dass andere Lebensmodelle auch ihre Berechtigung haben. Nur durch eine respektvolle und wertschätzende Haltung und persönliche Beziehungen lerne ich mit der Zeit,  mit mir sonst fremden Lebensweisen zu leben.

Ohne persönliches Erleben gelingt mir das nicht. Kluge Bücher lesen, auf der Sachebene diskutieren mag helfen. Sie können Vorraussetzungen zu schaffen, mich einfacher in eine neue Gesellschaft zu integrieren. Doch es kommt auf mich und meine Bereitschaft an, neue Wege zu gehen. Alte Denkweisen zu hinterfragen und neue zuzulassen.

Menschen aus dem jeweiligen Kulturkreis kennen zu lernen, mit ihnen zu essen, zu feiern, zu reden, zu diskutieren, zu arbeiten – das macht Integration erlebbar.

Integration ist eine Art persönliche Weiterentwicklung: Verlassen der Komfortzone –  das gilt für die die kommen und für die die schon da sind.
Ich habe viele Male meine Komfortzonen verlassen im Kontakt mit Menschen aus anderen Kulturen  – und ich habe viel hinzugewonnen.

Meine Persönlichkeit ist gewachsen, meine Überzeugungen sind klarer geworden: Ich kann meine Werte benennen, die mir wichtig sind. Ich bin klarer in der Toleranz geworden und auch in der Abgrenzung. Ich bin mir meiner Selbst sicherer geworden. Ich verstehe immer mehr, wer ich bin.
Es gibt für mich NO-GOs, wie mangelnde religiöse Toleranz , Abwertung von Menschen aufgrund ihres Geschlechtes oder Zugehörigkeit einer Gruppe oder Nation, keine Gleichberechtigung und vieles mehr.

Weil ich jetzt weiß, wo ich stehe, was ich will, woran ich glaube, habe ich keine Angst, woanders hinzugehen – denn ich nehme mich selbst immer mit.

Ich vertraue mir und meinen Werten und Überzeugungen – weil ich mich immer wieder mit ihnen auseinandersetze und mir klarmache, wer ich bin und was will ich. Das ist mein Ergebnis von Interkulturellem Training und das Trainieren von interkultureller Kompetenz.